stadtschreiben

Anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums hat Eferding (OÖ) ein Literaturstipendium ausgeschrieben, von März bis Oktober bin ich Stadtschreiberin. Hier und auf Instagram (@stadt.schreiben) kann man mitverfolgen, was ich sehe und sammle, "Wannenbad" (entnommen einer Hausfassade/Stadtplatz) scheint mir ein guter Arbeitstitel zu sein. Die spätgotische Zwillingswendeltreppe (Stadtpfarrkirche) – welche Abzweigung nehmen – und wohin sie führt, ist wohl ebenso passend. Unter Blog stehen Fotos, Collagen, Erlebtes und Gedanken; Kurzprosa und Kürzeres sind nach und nach unter Texte zu finden. 

 

Marlene Gölz, März 2022 


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... oder Notizheft

31. Oktober 2022

 

Meine Zeit als Stadtschreiberin ist mit heute vorbei und wüsste ich nicht um Kontinuitäten, wäre mir sehr leid darum. Mit mir und Eferding geht es aber weiter. Eine Publikation wird es geben und noch etwas schwebt mir vor, und da sind viele andere Verbindungen, die ich zu dieser Stadt mittlerweile habe. All die Eindrücke, eine Summe von Notizen, Stimmungsbilder, auch der Zeit geschuldet, sind in Texte und Bilder geflossen und wenn manche Geschichten in einer Kleinstadt spielen, dann ist einiges dieser Stadt geschuldet. 

Zu Beginn wurde ich seitens der communale gefragt, ob ich für eine Postkarte nicht einen Satz über Eferding beisteuern könnte. Ein Satz, der diese Stadt beschreibt. Vielleicht fällt euch einer ein. Ich wollte, dass mein Eferding-Satz vieles umfasst. Er sollte ehrlich sein, nicht beleidigend, und anbiedernd auch nicht. Es wurde einer, den ich mir wirklich gut überlegt hatte, und der rückblickend wohl mit meinem ersten Eindruck oder auch Vorurteil zu tun hat: „Keine Stadt, die viel auf ihre Geschichte hält, ist frei von Stolz.“ Ich glaube, dieser Satz ist nicht falsch, gefallen hat er mir trotzdem nie. Das ist nicht meine Stimme, nicht mein Tonfall. Die Worte oben gefallen mir besser und ich glaube, sie treffen zu. Es war eine große Freude, hier zu sein. Danke allen!

 

30. Oktober 2022

 

„Es gibt nichts Schrecklicheres, als zu vergessen“, schreibt Marlen Haushofer in „Die Tapetentür“. Mit „Songs about places“ des Theaterkollektivs Bum Bum Pieces kann Abschied von Häusern genommen werden. Abschied von Häusern, die zum Abriss freigegeben wurden. Der heutige Abend stand im Zeichen eines Abschiednehmens vom Stadtsaal, der offenen Wunde Eferdings – ein geschichtenumwobener, und seit Jahren vor Gericht hart umkämpfter Ort, an dem viele ihre Jugenderinnerungen gelassen haben. Eine Zeitreise und Empfehlung, weitere Termine im November!

Um einmal hinter die @communale_ooe Tafel, die vor dem Schloss steht, zu blicken: 

„non nobis sed posteris / Nicht für uns, sondern für die Nachwelt“.

Es ist still geworden um Ernst Rüdiger Starhemberg, Heimwehrführer und Vizekanzler unter Dollfuß. Aber er ist da.

 

In Arbeit ...

 

ebenso die Geschichte über seinen Sohn Heinrich (1934–1997), dessen Name nirgends aufscheint, über den es aber eine – schwer erhältliche – Biografie gibt: „Der Fürst“.

 

Aus dem Vorwort:

Es ist mein Wunsch, dass nach meinem Ableben innerhalb einer Frist von sechs Jahren ab meinem Todestag über mein Leben eine Biografie geschrieben wird. In dieser sollen die Aspekte Liebe, Freundschaft, intime Beziehungen und Korrespondenz mit geliebten Menschen besonders hervorgehoben werden. Ebenso wünsche ich, dass die Entwicklung der Konflikte zwischen meinen religiösen Überzeugungen und den eben genannten Aspekten seriös behandelt wird, wobei das Durchtasten zu einer offeneren Dimension des Glaubens berücksichtigt werden muss. (...).

24. Oktober 2022

 

Andreas Goldberger trauert um den reichsten Österreicher, Christoph & Lollo treten wieder mit den Schispringerliedern auf. Diese Nachrichten sind heute in meiner Timeline. Warum. Vor Kurzem überwand ich meine Scheu vor Gemeindeämtern, Bürgermeistern und Höhe und besuchte Wolfgang Kreinecker, Bürgermeister der Nachbargemeinde Hinzenbach. Vorangegangen war seiner Einladung meine Aussage, dass Hinzenbach und die Schisprungschanze „gefühlt“ zur Stadt Eferding gehören würden. So kam ich zu einem völlig aus dem Alltag gefallenen Nachmittag. Wir wanderten zur Schanze hinauf, bei schönstem Herbstwetter: Eferding von oben. Dass das Skispringen hier eine lange Tradition hat, wusste ich nicht. Würde man auch nicht vermuten, Hinzenbach liegt auf 270 m; den Schisprungsport gibt es hier an den Hängen des Schaunburgwaldes seit 1933, früh wurde auch schon ein Sommerspringen auf Stroh veranstaltet. Die Schanze wurde mehrere Male verlegt, 2010 dann die neue Skisprungschanze, die wesentlich teurer ausfiel als ursprünglich geplant, eröffnet. Wer springen möchte, beginnt idealerweise im Volksschulalter mit dem „Gugelhupfspringen“. Von der FIS wurden zwei Großveranstaltungen jährlich, Damen Welt Cup und Herren Grand Prix, im Weltcupkalender aufgenommen, dazwischen finden zahlreiche andere Bewerbe und regelmäßiges Training statt. Im Vereinshaus des UVH sieht es übrigens ähnlich aus wie in dem am Flugplatz in Pupping. Südlich dann Fraham. In der Mitte: die Stadt.

 

Foto (1): aus dem Archiv des UVH

Danke für die Führung! 

18. Oktober 2022

 

Es war ganz anders die Tage als dieses Foto vermuten ließe, es war/ist voller Leben: in der Volksschule Nord, erbaut 1898 zur Erinnerung an das 50-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I., wie die in Marmor gemeißelte Inschrift eingangs aufklärt. Ich durfte die Kinder der 4a kennenlernen, mit ihnen über`s Lesen und Schreiben sprechen und etwas vorlesen. Was wählen, damit sie mir zuhören? Aus der langen Liste meiner liebsten Kinderbücher? Ich entschied mich, in dieser Sagen- und Märchenstadt, für: Die schönsten griechischen Sagen, neu erzählt vom bulgarischen Kinderbuchautor Dimiter Inkiow (1932-2006). Große Empfehlung, funktioniert!  War mir eine besondere Freude, man schöpft schon sehr viel Optimismus und Lebensmut aus so einer Schulstunde – das ist wohl der Stadtschreiberinnenbonus. 

Oktober 2022

 

Ich wurde um einen  Kommentar zur communale gebeten – hier mein Beitrag, erschienen in der aktuellen Ausgabe der kupf:

 

Stichwort Nachhaltigkeit

 

Einsparungen, ein neues Format, und das ausgerechnet zur 800-Jahr-Feier: Die Skepsis unter der Eferdinger Bevölkerung war groß als die lange zugesagte Landesausstellung abgesagt wurde. Ursprünglich war ein Budget von 15 Mio. Euro vorgesehen. Es hätte, wie zuletzt bei der Landesausstellung in Steyr, u. a. in die Renovierung von städtischen Gebäuden fließen sollen, war doch immer auch eine nachhaltige Nutzung intendiert. Das Folgeformat, die communale, ist mit 2 Mio. Euro budgetiert. Mit der Verhandlung des Themas „Identität“ in der Ausstellung Das Wir im Ich hat man die Stadt aber nun an seiner Seite. Es wird auf Vernetzung und Partizipation gesetzt, die Bevölkerung kann Objekte für die Schau beisteuern, wird zu Podcast-Interviews geladen und auf vielfältige Weise miteingebunden. Diverse Workshops werden abgehalten, die Kinder-Uni ist ebenso zu Gast wie der Kepler-Salon, und auch abseits des Schlosses Starhemberg werden nun Orte bespielt. Kein unwesentlicher Sympathiefaktor für das neue Format, definiert sich die Stadt doch über weitaus mehr als dieses Schloss. Die communale hat nach eigener Definition einen prozesshaften Charakter – das kann man im Sinne einer Offenheit und Lebendigkeit positiv werten, wird allerdings auch kritisch gesehen, vor allem weil die communale keine Szene-Initiative, sondern ein Landesprojekt ist. Manche Künstler*innen hätten sich für ihre Planungssicherheit verbindlichere Ansagen gewünscht, auch unter Besucher*innen sorgt das Programm, etwa mit den unterschiedlichen Laufzeiten einzelner Ausstellungen, zuweilen für Verwirrung. In Summe aber kann festgehalten werden: Es gibt mit der communale in OÖ eine Plattform mehr für zeitgenössische künstlerische Positionen. Eferdings Bürgermeister Christian Penn (SPÖ) zieht eine positive Zwischenbilanz, er spricht von „Nachhaltigkeit für Kunst und Kultur in der Region“, welche die communale mit sich bringe – die, das sage jetzt ich, freilich auch über das Eferdinger Jubiläumsjahr hinaus von Stadt und Land forciert werden will.

24. September 2022

 

Wenn ich Gästen Eferding zeige, sehe auch ich die Stadt wieder mit anderen Augen. Vielleicht ist „entzückt“ das richtige Wort für deren Reaktion und dann erinnere ich mich an meinen ersten, bewusst wahrgenommenen Eindruck, den ich von Eferding hatte. Ich musste an den Linzer Hauptplatz denken und zwar den in Miniatur in der Grottenbahn am Pöstlingberg. Die Grotte, die Zwerge, der Drache, die bunten Lichter, die Märchenszenen. Und dann eben dieser Platz. Der Würstlmann und die Gemüsefrau, die kleinen Schaufenster, die bunten Fassaden. Allerdings schwach beleuchtet, denn in der Grotte ist immer Abend, und nie ist Sommer. Vor langer Zeit, ich arbeitete bei der Ars Electronica, war ich mit einem japanischen Musiker dort. Er kannte vermeintlich alles, kam aus Tokyo, aber diese Welt in der Grotte kannte er nicht. Er klopfte sich auf die Oberschenkel, lachte und war begeistert wie ein noch nicht schulpflichtiges Kind. Es war für ihn als würde er in einem Märchenbuch stehen. Gehe ich durch Eferding, so vertraut es mir mittlerweile auch ist, ist es manchmal wie eine Reise in die Vergangenheit, in alte Bücher, in die Kindheit. Es gibt einen Drachen, Bastelladen, eine Änderungsschneiderei, einen netten Metzger, die besten Konditoreien oder sagen wir besser Zuckerbäcker. Eine Bibliothek wie der Buchladen aus dem Film „E-Mail für dich“, den auch schon niemand mehr kennt. Und Obst in Körben, wie damals, im Kaufmannsladen. 

22. September 2022

 

Was mich mehr als alles andere beschäftigt, worüber ich aber nicht schreiben kann: Kürzlich war ich mit einem Gast, einem Nicht-Österreicher, in der Ausstellung „Das Wir im Ich. Bauernkrieg und Bilderkosmos“, in der Fragen der Identität verhandelt werden. „Ich bin Kosmopolit“ war das Einzige, das ihm dazu einfiel. Wieder zurück, schreibt er heute: „Die Tickets nach Istanbul, Jerewan und Belgrad sind für die nächsten Tage ausverkauft.“ Und dass er hätte hierbleiben sollen.

20. September 2022

 

Die Queen ist gestorben. Ob sie dem Himmel näher ist als andere. „Stellen sie sich vor, ich würde beige tragen“, soll sie mal gesagt haben. Das ist das Einzige, das mir zur Queen einfällt. Ansonsten stelle ich fest, dass Adelsexpertisen zu 100 % humorfrei ausfallen, und zwar überall. Alexandre, der Sohn meiner Au-Pair-„Eltern“ hat Orden gesammelt. Er war Monarchist. Ein 13-jähriger Monarchist. Über dem Kamin im „Salon“ hing irgendein Ludwig, dahinter grüne Seidentapeten. Das alles ist ewig her, sollte man meinen. Aber die Fahnen der Hofburg stehen auf Halbmast. 

 

(Gruftplatte; im Chor der Eferdinger Stadtpfarrkirche)

9. September 2022

 

Ich denk mich in dieses Dirndl hinein und frag mich, ob das Ich dann ein anderes wär. 

Ich zieh mir die Schuhe aus, spring in das Hirschleder und betrete den Barber Shop.

 

Ich bin drinnen und draussen und tausche die Rollen.

Wie ist es hier? Drinnen? Draussen? (Nicht dazuzugehören? Wer gehört dazu? Wer gehört wo hin?)

Diese Frage steht am Beginn mancher Erzählungen, die in einer Stadt wie Eferding spielen könnten. Ein Kleinstadt-Recherche-Pflaster.

3. September 2022

 

Obwohl in Eferding nichts wirklich „außerhalb“ ist, hab ich diesen Platz erst kürzlich entdeckt. Kunst im Biss, hier ist heute Abend eine Veranstaltung, zu Ehren von Martin/"Katzi". Er ist einer der Eferdinger Originale, die Günter Schwarzbauer nachbildete. U. a. auch Johann, der gehörlos war und von allen „Stummerl“ genannt wurde. Er sorgte für Recht und Ordnung und verteilte Strafzettel an schmutzige Autos. Alle hier kannten ihn. Schwarzbauer traf Familienmitglieder seiner am Rand, und doch mittendrin stehenden Figuren und erzählt ihre Geschichten. Eferdinger Gesichter finden sich auch beim ehemaligen Stuckwirt wieder, wo Evelyn Kreinecker 800 Menschen in Kohle zeichnete. Gestern wurde hier bis spät gemeinsam der Innenhof bespielt. Es wird viel erzählt, auch gelacht. „Mia kennan die gaunze Wöd“, hört man, vielleicht ist dieser Eindruck der Neugier geschuldet, der Lust auf die Welt. Das Interesse jedenfalls an Menschen und ihren Geschichten ist groß und wohl das Leitmotiv dieses Jahres. Darin treffen sich auch Stadt/800 Jahrfeier und Land/communale. Eine Fundgrube, für mich manchmal wie ein Schmuckkästchen oder ein Dachboden, den man aufgeregt aber auch mit latent schlechtem Gewissen durchstöbert. Mittlerweile suche ich etwas ganz Bestimmtes, mal sehen ob ich es finde.

30. August 2022

 

Ein schöner Spätsommertag. Wolkenloser Himmel, die Sonne scheint. Die Luft einen Hauch kühler als noch vor wenigen Tagen. Auf dem Platz vor dem Schloss Rosen und Parkbänke. Wien Energie ist zahlungsunfähig. Meine ukrainische Nachbarin sitzt da, wir winken uns zu. Ich senke den Kopf und gehe weiter. Viel los, mehr als an manch anderen Tagen. Der Stadtplatz ist heute ein Parkplatz. Das spricht sich herum und man tut besser daran, ein Parkticket zu lösen als es nicht zu tun. Ein schwarzer Porsche, ein weißer Lieferwagen, die Autos gewaschen. Schulartikel werden gekauft. Die Hefte neu, die Stifte gespitzt, in bester Absicht in den Herbst, der auch immer ein Neuanfang ist. Schulstartpakete für einkommensschwache Familien wurden um 20 Euro gekürzt. Der Papierpreis schnalzt in die Höhe. Blumengestecke verschönern den Gehweg, aus den Friseurläden duftet es. Bunte Kleider wehen im Wind vor den Geschäften. Abverkauf, eine Boutique sucht eine Nachfolge. Die Cafés voll besetzt. Radfahrer und ältere Menschen sitzen hier. Die Eissaison neigt sich dem Ende zu. Erste Firmen in der Gegend stehen vor der Schließung, hört man, und Bäckereien. Die Strompreise. Der Markt. Die Regierung. Vor dem Freibad werden Autos entladen. Liegestühle, Einhorn-Schwimmreifen. Kinder mit Hüten und Gummischlangen. Fehlt nur noch der See. Ein See würde hierher passen. Doch dann würde über öffentliche und private Seezugänge gestritten werden. Ich verlasse das Eferdinger Stadtgebiet. Es ist nur halb so groß wie das Voestgelände in Linz. Schlage einen Wanderweg ein und stricke an einer neuen Figur weiter, die ich erfunden habe. Hin und wieder tippe ich Notizen in mein Handy, die beim nächsten Absturz verloren sein werden. Ein Hund bellt mich an. Ich habe keine Angst mehr vor Hunden, die hinter Zäunen bellen. Ich gehe weiter. Ein Mann schneidet Holz. Er ist am ganzen Oberkörper tätowiert. Ein anderer räumt seine Garage auf. Ein Dritter repariert das Dach. Sie haben alle nichts an. Sie sehen aus als würden sie an etwas denken wie: Heizkessel, Pellets, Erdwärme, Netz Oberösterreich, Gas, PV, KW, Freigabe. Wo sind die Frauen? Vielleicht in der Arbeit. Oder einkaufen. Oder Marmelade einkochen. Ich hörte von einer, die wird Erdbeer-Susi genannt. Auch von einem Erdbeer-König war die Rede. „Wir fahren ins Erdbeer-Land“ hieß es früher oft. Die Erdbeeren frisch von den Feldern genascht, da wussten wir Kinder noch nichts von Chemie, es wäre uns auch egal gewesen. Im Auto wurde geraucht. Wir waren alle unsterblich. 

29. August

 

Die eine communale-Bank wurde neu beklebt. Da passen diese Notizen aus meinem Heft ganz gut (es wird sich darin niemand wiederfinden, keine Sorge).

 

Boshoft

Des geht jo do neamd wos au. Ob i mi aufs Friedhofsbangal sitz oda ned. A so a Ratschn, die Herta, des deaf jo ned woah sei. Auf d´Stroß sitz i mi ned dauni, wo d`Autos die gaunze Zeit vorbeifoahn. Sei froh, dass i da zun Friedhof spritzn gaunga bin, woit i sogn zu ihr. Da Fraunz is a a so a guada Kundt. Vü z`gut fia d`Herta. Überoi d`Leit bekrittln, de Herta, na. I sog jo do a nix, dass di uma hoiba zwöfi ausroast zun Friedhof aui, um di Zeit, wo`s kocha soid. De hot si jo scho ollaweu so bled benumma. A so bled benumma im Summa, a so boshoft. Da Kloane is a so boshoft. Dea wird si nimma ändan. Fünf Joah is a, und so boshoft wie d`Muatta. Und di Leonie, a so a Bleame, dass hea nimma geht. Da Papa, da Fraunz, der vascheißts a gscheit, der wü a nix wissn driba, der schert si a ned. So a Gscheitwaschl, die Leonie, hawedere. Gaunz wia de Herta. Und so boshoft.

28. August 2022

 

In diesem Haus wurde am 30.11.1895 der Komponist Johann Nepomuk David geboren. Unweit davon die neue Info-Tafel des Eferdinger Jubiläumsweges, wo David als „wohl bedeutendster oberösterreichischer Komponist nach Anton Bruckner“ vorgestellt wird. Ich habe den Musiker Norbert Trawöger, Künstlerischer Direktor des Bruckner Orchester Linz und Intendant des Kepler Salon, um eine Empfehlung gebeten, für die ich mich herzlich bedanke: Die Streichtrios in der Aufnahme des OÖ. David-Trio. 

Trawöger verwies auch auf einen bisher wenig verhandelten Aspekt, die Rolle des Komponisten während der NS-Zeit. Nachdem er als Volksschullehrer, u. a. in meinem Wohnort, gearbeitet hatte, wirkte Johann Nepomuk David von 1934 bis 1945 als Lehrer am Landeskonservatorium in Leipzig, das 1941 zur „Staatlichen Hochschule für Musik, Musikerziehung und darstellende Kunst“ erhoben wurde. 1942 übernahm er dort die „kommissarische Direktion“ und somit die Leitung einer kulturbildenden Institution im nationalsozialistischen Deutschland. Obwohl es sich bei der Leipziger Hochschule um eine private Lehranstalt handelte, wurde in vorauseilendem Gehorsam schon früh nichtarischen Dozenten wie Günter Raphael und Oscar Lassner gekündigt, nichtarische Werke wurden gekennzeichnet. Johann Nepomuk David kam für den gekündigten Raphael. Am 20.4.1937, Hitlers Geburtstag, wurde eine von Studenten gestiftete Büste des Gründers Felix Mendelssohn Bartholdy gegen eine Hitler-Büste mit der Aufschrift „Die Kunst ist eine zum Fanatismus verpflichtende Mission.“ ersetzt, dazu sang der von David geleitete Chor. 1942 wurde Davids „Heldenehrung. Motette für einen Führer“ (für 4 Stimmen gemischten Chor und 3 Posaunen) in Leipzig uraufgeführt, blieb jedoch unveröffentlicht. 

Mit der Positionierung des Komponisten während der NS-Zeit beschäftigt sich u. a. die Musikwissenschafterin Maren Goltz, die über die Geschichte der Leipziger Musikhochschule im Nationalsozialismus dissertierte. In „WAGNERS DUNKELKAMMER: DAVID. Brennpunkt Leipzig.“, eine Veranstaltung des Kepler Salon, zitiert sie einen Brief Davids von 1943: „Der musisch-soldatische Mensch ist keine Idee, er ist eine Wirklichkeit, die wir alle leben, sofern wir gute Deutsche sind.“ Dies als Ergänzung. Die Veranstaltung kann auf Dorf TV nachgesehen werden.

17. August 2022

 

Zeit, mich hier wieder zu melden. War unterwegs, hab Bücher gekauft aber sie nicht gelesen, war wandern, in Städten und auf dem Land, viel Wasser getrunken. Ich hab nichts geschrieben, außer bei der Heimreise, ein paar Gedanken über Identität und wie es ist, darüber nachzudenken. Über das Stadtschreiben und was es mit einem macht. So viele Nebenprodukte, die zur Hauptsache werden; so viel, was ich nie vorhatte. Und wo es mich überall hinführt, dieses Eferding. Plötzlich bin ich in Indien. Ich mag es, wenn ich nicht alles verstehe, dort wie da, und an einem Ort zu sein, wo das so sein darf.

 

Aber ich war nicht untätig, vieles entwickelt sich aus dem Stadtschreiben: Lesungen, Artikel, Einladungen,...

Und klickt mal auf "Texte": meine Postkartenserie wächst ... Es wurde mir erst auf Reisen bewusst, dass mir die Frage, die mich ansonsten wenig interessiert, die nach Identität, keine Ruhe lässt. Alle reden von Identität. Warum ist das so?

„Weites Land“: Der ORF startet mit Ende August eine zehnteilige Sende-Reihe, in der Herkunft, Identität und Kultur verhandelt werden. Ein Literaturheft, X-Blatt, erscheint im Herbst zum Thema Identität. Die communale ist mit der Ausstellung "Das Wir im Ich“ auf der Suche nach der Eferdinger Identität. Putin spricht der Ukraine eine national-kulturelle Identität ab und rechtfertigt so seinen Angriffskrieg. Und so weiter.

 

Kann es sein, dass die Suche nach Identität, die Behauptung einer solchen, nichts anderes ist, als das eigene Da-Sein zu legitimieren, in Folge das eigene Verhalten? Gaukelt uns das Aufgehen in kollektiven Identitäten nicht eine Sicherheit vor, die es nicht gibt. Schwingt nicht zuweilen etwas unerträglich Endgültiges mit. Auch etwas Ausgrenzendes? Proklamieren die "Identitären" nicht ein "Zurück zum Nationalstaat". Und wo stehen wir, wenn wir durch-identifiziert sind. Darf ich meine Identitätsinsel dann jemals wieder verlassen? Sind dann alle Rechte für alle erstritten? Oder sind die Gräben dann noch tiefer? Verlaufen diese nicht längst vorwiegend zwischen denen, die identitär denken und denen, die das nicht tun. Sind Identitäten nicht immer auch exklusiv. Hat sich der Diskurs von einem Erstreiten für Minderheitenrechte nicht längst verschoben, hin zu einem Selbstzweck. Wäre es nicht wichtiger, sich einander zuzuwenden anstatt permanent um sich selbst zu kreisen? Fragen wie diese gingen mir durch den Kopf, festgehalten u. a. in meinen "Handy-Wisch-Notizen".

 

27. Juli 2022

 

Man kann schon von Aus-Stellung sprechen. Da, wo sonst Pfarrfeste und andere Aktivitäten angekündigt werden, sind nun temporär drei Schaukästen für mich in der Stadt reserviert. In zwei davon befinden sich nun neben Texten, die während meiner Eferding-Zeit entstanden, Werke von Herwig Prammer, ein Künstler, den ich zufällig hier kennenlernen durfte. Auch das ist Stadtschreiben für mich: der Austausch mit sehr vielen Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Anlässlich der 800-Jahr-Feier und der communale führt es u. a. viele Kreative hierher, und sie bringen ein Potenzial mit, das man sich auch nach dem Jubiläumsjahr für hier wünscht – abgesehen davon, dass die freie Szene in dieser Region ohnehin sehr aktiv ist, aber: sie braucht Plattformen. Ein großes Dankeschön gilt Herwig Prammer, der mir Werke anvertraute. Eines seiner Hauptmotive sind Landschaften, geprägt vom Aufwachsen in Oberösterreich und seinem Studium an der BOKU, ehe es ihn an die Akademie in Wien verschlug. Danke auch an Astrid Zehetmair für ihr Bemühen, die Stadt und die Vereine, die die Schaukästen, welche von Zeit zu Zeit neu befüllt werden, zur Verfügung stellen. Unter anderem wird hier Gast-Lyrik zu lesen sein.

18. Juli 2022

 

Die letzten Tage. Stimmungsbild der 800 Jahr-Feier

 

„Darf ich dabei sein?“ – „Selbstverständlich.“ 

 

Der Bürgermeister ruft an. „Halbe Stunde. Sie ist im Anflug.“ Gemeint ist die Stadtrechtsurkunde, ich wollte dabei sein, wenn sie geliefert wird. Ich komme zum Rathaus. Ein auf Hochglanz polierter weißer Lieferwagen. Eine Kunsttransportkiste, wenig spektakulär, und doch ließ sie die Herzen derer höher schlagen, die dafür Verantwortung tragen. Kühlkette, Raumtemperatur, Sicherheitsvorkehrungen. Allen ist eine leise Nervosität anzumerken, und ich bin aus irgendeinem Grund auch nervös. Man hält hier etwas Besonderes in Händen, so ein Dokument hat nicht jede Stadt. Wels etwa, die behaupten nur, 800 Jahre alt zu sein, meint ein Historiker. "Aber Eferding hat es schriftlich!“ Und dieses Schriftstück befindet sich in dieser Kiste. Eine Venus von Willendorf, die Mona Lisa von Eferding. Man bekommt solche Archivalien nicht ohne Weiteres geliehen, jahrelange Bemühungen stehen dahinter. „Ohne das Land ginge da gar nichts.“ „Passt sie in den Lift?“ Ja. Im Gemeinderatssitzungssaal wird sie auf den Boden gestellt. Fast andächtig, und über diese Andacht zugleich belustigt, stehen wir im Halbkreis davor. „Sie ist ja scheinbar ganz klein.“ Als müsste man deshalb noch mehr Sorge tragen. Ausgepackt wird „unsere Stadtrechtsurkunde“ – wie oft wurde dieses Wort mit dem zugehörigen Pronomen ausgesprochen in den letzten Monaten – erst am nächsten Morgen. Wir malen uns aus, was alles mit ihr passieren könnte. Höchstpersönlich würden manch Anwesende den Schatz am liebsten bewachen. In Gedanken rollen wir schon Isomatten aus. „Ihr wisst ja nicht, was ich geträumt habe, letzte Nacht“, sagt die Restauratorin und erzählt einen Restauratorinnen-Alptraum. Aber die Kiste war nicht leer. Alles lief gut.

 

Erster Abend. Ich erlebe die Konzerte mit den Augen des Kindes, das mich begleitet. Kinder können nicht verlorengehen hier. Sie machen, was sie wollen. Sie klettern auf den Drachen vom neu eröffneten G`schichtenweg, sie spielen Fangen im Stadtplatz-Labyrinth. Ein kurzer Regenschauer lässt die Menschen näher zusammenrücken. Manche öffnen ihre Häuser am Stadtplatz. „Der Bergfex is a nimma des, wos a amoi woa“, sagt einer. Der Bergfex ist die WetterApp. Es hätte, wenn überhaupt, erst nach Mitternacht regnen sollen. Aber der Abend geht weiter. Ich lerne Menschen kennen und treffe andere, die ich seit Langem kenne. Die Laser-Show lässt manche „eiwendig“ werden. Das bunte Netz, das sich über den Himmel spannt, das Rauschen im Hintergrund: Nichts ist mehr selbstverständlich. Niemand spricht es aus, aber alle wissen das.

 

Kopfschmerzen. Die Apotheke öffnet um 7:30. 

 

Stadtführung mit einem, der hier ein Original ist. Der sich als „Wilder Mann“ verkleidet, Johannes Kepler gespielt hat, Märchen und Sagen erzählt und einen Wurzelstock bei sich trägt. Verschiedenfarbige Schuhe hat er an, wenn er seine Rolle spielt, einen blauen, mit dem er im Wasser, und einen grünen, mit dem er auf der Wiese steht. Lange ergraute Haare, Schellen an den Beinen. „Mit dem musst du mitgehen, sonst kennst du Eferding nicht.“ Er war der erste, der mich hier angerufen hatte, um mich einzuladen. „Hallo. Ich bin`s, der Nachtwächter.“ Ein Nachtwächter, dachte ich. Und: Wo bin ich hier?

 

Wo bin ich hier. Ich weiß es nicht. Kondensiertes Österreich. 

 

Am nächsten dran an dieser Stadt bin ich am frühen Morgen. Ich kaufe Gebäck, kaum jemand ist unterwegs. Alles ist aufgeräumt, die Kehrmaschine war schon lange vor mir da. Vermutlich findet sich kein einziger Zigarettenstummel von letzter Nacht mehr auf dem Stadtplatz. In den Pfützen schwimmt Sonnenlicht, vor der Metzgerei drehen sich die Stelzen, die Markisen der Cafés werden ausgekurbelt, Sonnenschirme aufgespannt und vor die Geschäfte Kleiderständer gerollt. Ein Julitag im Jahr 2022. Die Häuser sind beflaggt. Fast unwirklich, manchmal. Als würde ich das alles schon in dem Moment, in dem ich es wahrnehme, in einem Geschichtsbuch lesen. Wie aus der Zeit gefallen, wie eine Kulisse. Wenn jetzt Peter Alexander aus einem Auto steigt, glaub ich es auch. Nur die Regenbogenflagge hätte man in den 50er-Jahren noch nicht gehisst. So bunt wie die Fahne, war ein geäußerter Wunsch, so sollten diese Tage werden.

 

Ein Konzert, zu dem ich mich verspäte. Johann Strauß Ensemble und Karl Sibelius, Unmut in den hinteren Reihen des Publikums, die sich das wohl klassischer vorgestellt hatten. Warum geht ihr nicht einfach. Dem Rest gefällt`s. „Menschen sind Menschen und Arschlöcher sind Arschlöcher“, sagt der im Glitzeranzug auf der Bühne. Es braucht nicht viel, um die Ordnung zu stören hier. (Müll lag auf dem Parkplatz: „Die Jugendlichen“, heißt es.) Ihr wollt doch Stadt, denke ich.

 

Der Bundespräsident kommt. Alle wissen, was passieren kann. Oberösterreich. Bis nach unten wurden Telegramgruppen durchforstet, ganz oben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Es ist heiß, die Nervosität kann man greifen. Auch, weil alles so überschaubar ist und so eng beieinander liegt. Links von mir der Bürgermeister einer Nachbargemeinde, rechts von mir ein „Österreich ist frei“ T-Shirt mit der Aufschrift: „Wir sind genug viele.“ Nein, ihr seid nicht genug viele, ihr seid nur laut. Ich stehe zuerst bei den einen, und dann bei den anderen, den Trillerpfeifen. Impfung höre ich und heimattreu und „wie vor hundert Jahren“ und Sophie Scholl und für Putin und Gegen Diktatur. Ihr macht euch lächerlich. Ich schäme mich ein wenig fremd, oder eben nicht fremd, weil ich von hier bin, und wär es nicht so spannend, würde ich gerne im Boden versinken. Aber man muss die Blasmusikkapelle, die ausgebuht wird, auch als die Politiker längst weg sind, durch Anwesenheit unterstützen. Später spreche ich mit einer Musikerin, die fast weint. Die einen pfeifen, die anderen applaudieren, und schon geraten zwei aneinander. „Polizei!“ 

(Auftritte von VdB zu stören ist schon Wahlkampf, ich erlebe aber, was man auf den kursierenden Videos nicht sieht: Die breite Allianz gegen diese Form von Protest, der von bekannten Rechtsextremisten konzertiert und begleitet wurde. Die Bevölkerung, die Vereine, die Stadt. Niemand, dem trotz aller Unterschiede an einem Miteinander gelegen ist, heißt das gut.)

 

Wir gehen auf einen Kaffee. „Wir“, das sind Menschen, die ich ja eigentlich nicht kenne, aber wie der Nachtwächter netterweise mit mir reden. Dann an der „historischen Mittelalterbelagerung“, einem weiteren Programmpunkt, im Mittergraben vorbei ins Bräuhaus zur Festtagssitzung, die öffentlich ist. Alle Farben, gute Reden und der Auftrag wie auch Konsens, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Die Blicke auf der Tribüne, wie Laserstrahlen. Niemand weiß, wer neben einem sitzt. Viel Polizei, viele Knöpfe auch in zivilen Ohren. Das perfekte Tatort-Setting in meinem Kopf, ich sollte einen Krimi schreiben. Aber nichts passiert, es ist ein Sommertag, es wird gefeiert, man kommt zusammen.

 

Ausstellungen, Communale, es sind viele Künstler*innen von überall her in der Stadt. Fernab der Wahrnehmung werden Projekte entwickelt, wie so oft geschieht das von unten. Das Engagement ist riesig hier. Es brodelt, hinter den Fassaden. Wir sind nicht in der Truman-Show. Die Menschen empören sich, sie gestalten, nicht allen gefällt alles, aber es ist, auf sehr begrenzter Fläche, vieles möglich. Sie streiten, sie machen was, sie stehen für Vielfalt. Es ist, was die Stille und die Sauberkeit zuerst nicht vermuten lassen, unglaublich lebendig hier.

 

Sonntag. Ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Stadtpfarrkirche. Die Radio OÖ Morgenstimme moderiert den Frühschoppen: „Mia woan scho zur Römerzeit unglaublich wichtig.“ Ich mittendrin. Die Musikkapelle spielt, der Davidchor singt „Lob einer alten Stadt“ von Fridolin Dallinger. Kurze Reden. Eine lange Begrüßungsliste. Viele in Tracht. Der barocke Faltenwurf der Goldhaubengewänder, schillernd wie Hirschkäferpanzer. Ihre dunklen Sonnenschirme, weiße Spitzenhandschuhe. Vor uns Brötchen und Kracherl, Bratwürstel und Bier. Es ist heiß. Das Fest ist überstanden, heißt es. Ein bisschen bleibt man noch sitzen. Weil die Füße zu weh tun, um heimzugehen. 

 

Es ist alles ein Spiel, sagt jemand. Und das nehmen wir ernst. 

14. Juli 2022

 

Man kann schon von einem Schatz sprechen. Gestern so, von heute bis Sonntag im Rathaus ausgestellt: Die 800 Jahre alte Stadtrechtsurkunde, "gegeben zu Passau am Tag vor den Iden des Juli im Jahre des Herren 1222", aus dem Bayrischen Staatsarchiv in München. "So was hat man nur einmal im Leben", sagt die zuständige Restauratorin, die Kühlkette, Raumtemperatur etc. überwacht und Sorge wie Freude trägt.

"Sie ist da!" – "Dass die uns jo ned zerbreselt." – "Stell dir vor, die Kiste ist leer." (Heute wissen wir: Die Kiste war nicht leer.)

13. Juli 2022

 

Nicht vergessen, Stadtfest! 14.–17. Juli / Programm auf eferding.at

 

Die Friseurtermine sind ausgebucht, Kleidungsabsprachen fanden längst statt; neue Dirndln wurden gekauft, Schmuck wurde gefertigt, ein 800er aufgestellt und die Typen von der Laser-Show waren auch schon da. Es gibt ein Jubiläumseis, eine Jubiläumsuhr, ein Jubiläumsgeschirrtuch, -Pralinen, -Torten, -Buch, -Gin, -Seife, -Trinkhorn, -Gläser, -Taschen und für die berühmte Sammlung -Briefmarken.

 

"Mit dem Wetter haben wir Glück." – "In der Nacht wirst du nicht schlafen können." – "Jetzt kann eigentlich nix mehr schiefgehen."

11. Juli 2022

 

Eigentlich war ich auf dem Weg zum Friedhof, den kenne ich noch nicht. Dann kam ich aber zufällig recht zur Anlieferung des Drachen – ein blau bemalter Holzdrache. Nicht weit weg befindet sich seit einigen Tagen der noch größere, rote Kollege, beide gefertigt anlässlich der Neueröffnung des "Eferdinger G`schichtenwegs". Märchen, Sagen, Nibelungenlied (um 1200 im Raum Passau entstanden) sind eine weitere Besonderheit und Assoziation zu Eferding. "Nu was diu küneginne ze Everdingen komen" – die Königin, Kriemhild, so heißt es im Nibelungenlied, sei nach Eferding gekommen. Dass sie auf der Schaunburg (gibt es hier noch diese Partys?) oder in einem Vorgängerbau des Schloss Starhemberg übernachtet habe, wird gerne dazugedichtet. Nicht aber, dass auf den Straßen Räuber lauerten. Ich lese mich seit Langem wieder darin ein, vergesse wer mit wem, lese weiter; von Siegfried, der in Drachenblut gebadet hatte aber zwischen den Schultern verletzlich blieb; Brünhild, der Königin mit magischen Kräften – solange sie jungfräulich war; einem Zwerg, einer Tarnkappe, ... alle Zutaten, ich will sie mir notieren. 

8. Juli 2022

 

Kürzlich die Stadt betrogen, bei sengender Hitze, zu Fuß durch die elende Asphaltwüste ins Gewerbegebiet, nur um festzustellen: Der Mäcki ist in Pupping. ("Ist doch egal" – "It`s the kommunalsteuer, stupid!") Die Strecke abzugehen heißt, unerwartete Entdeckungen zu machen:  Inmitten einer grünen Insel ein Eier- und Kartoffelautomat, neben einem Großhandel eine kleine, türkische Bäckerei. Die Weite der versiegelten Fläche, die Dimensionen der Straße, die vergleichsweise lächerliche Idee eines Blühstreifens, das erfasst man nur so. Auf dem kilometerlangen Gehweg schiebt eine Frau einen Kinderwagen vor sich her, die Hitze, der Lärm, in den SUVs sitzen Männer, kein Klischee, nach wie vor liegt die Verkehrsplanung in Männerhand, legen Männer weitere Strecken zurück als Frauen, unterscheiden sich Bedürfnisse, meinen die einen zu wissen, was die anderen brauchen. 

Zurück in die Innenstadt, heute Gegenprogramm: das legendäre Schmiedstraßenfest, blau-rote Fähnchen, die Farben der Stadt, zieren die Straßen, Flohmarkt vor vielen Geschäften, der Stadtbibliothek,... Alle stimmen sich ein, scheint es, auf das Jubiläumsfest von 14.–17. Juli und ich glaube, das wird wirklich schön. Das Programm findet man auf den offiziellen Seiten, nur so viel: Der Eintritt ist frei; Es mögen alle zusammenkommen.

6. Juli 2022

 

Geheimnis gelüftet – Zeitkapsel versenkt. Eine Zeitkapsel ist so etwas Ähnliches wie eine Stadtschreiberin, man weiß oder wusste nicht so recht, was man sich darunter vorstellen soll.

Die Schüler*innen der Polytechnischen Schule bemalten unter der Leitung von Karin Hehenberger ein zu einer Kapsel umfunktioniertes Bierfass. Alle Eferdinger Schulen waren eingeladen, das Gefäß zu befüllen und damit eine Botschaft in die Zukunft zu senden. Von Sport-Shirt über CD, Leistungsabzeichen und Covid-19 Testkit bishin zu Bildern, Grüßen und mehrsprachigen Broschüren ist quer durch vieles enthalten, was in Zeiten wie diesen beschäftigt. 

Die am Stadtplatz versenkte Zeitkapsel ist die zweite in Eferding: die andere wurde im Zuge einer Renovierung  im Turm der Stadtpfarrkirche platziert.

2. Juli 2022

 

"Wenn du beim UFC warst, musst zum ASKÖ auch." Mir war ja nicht bewusst, welch ein Politikum Fußball ist, nun hab ich eine leise Ahnung davon, aber wirklich nur eine leise. Sonntags also durch die ASKÖ-Tore, Platz im Schatten ergattert,... mit einem LASK T-Shirt geratscht, eiskaltes Cola bekommen und zu fotografieren vergessen. Man lässt immer was aus, aber da wollte ich noch hin: zur 60-Jahrfeier vom ASKÖ, vielen Dank für die Einladung! Sechs Stunden war die Sau in der Kiste, Tage später werden mir Brandwunden gezeigt.

2. Juli 2022

 

Neue Parkbänke stehen in Eferding und ich fragte mich: Ist das Kunst oder brauch ich den Edding? Ein Satz steht und fällt schließlich mit dem Kontext. Der Versuch einer Auflösung:

„De Packörass kraumen mir ins net ei!“ Auf der Rückseite der Bank die Übersetzung: „Mit so einer schlechten Gesellschaft wollen wir nichts zu tun haben.“

Ich aber lese „Pack“ und ich lese „Rasse“. Gehts noch? Auf der Lehne einer Parkbank, die zum Verweilen einlädt? Wer sitzt hier? Nicht nur, aber auch Menschen, die schlechter Dialekt-bewandert sind als „mia“. Die not amused wären über „Packörass“. Die nicht wissen, welchem Satz sie da aufsitzen. War mein erster Gedanke.

Dann lese ich im „Kleinen Wappler“, dem österreichischen Schimpfwörterbuch, nach: Packlrass bedeutet "Gesindel, Verwandtschaft", also genau das Gegenteil vom ersten Verdacht. Nicht mit dem Fremden, sondern mit dem Eigenen will man nichts zu tun haben. Fremdenhass ist Selbsthass, liebe Packörass-Sager, die ihr das vermutlich eh wisst.

„Das ist Wienerisch", sagte einer, der Deutscher ist. "Kennst du das nicht? Das Lied? Vom Fred Sinowatz?“ 

„Fred Sinowatz??“ 

„Nicht der Politiker, der Sänger. Alle Menschen San Ma Zwida. Der singt über die Packörass.“

Und ja, er singt über die Packörass, der Kurt Sowinetz: „Is doch eh leicht zum kneissn … “ meint der: „Bei da Bledheit sama Briada, des werds hoffentlich versteh …“ (1972)

 

Insofern verbindet, über viele Umwege, was zu trennen vorgibt.

 

(Aus der Reihe: So kann man eine Stadtschreiberin auch beschäftigen.)

1. Juli 2022

 

Am fremden Fahrrad im Hinterhof vorbei, gehe ich zum Schloss, wo die communale eröffnet wurde. Die Politikprominenz, der Kurator im karierten Anzug, jede/r erfüllt eine Rolle, ich wohl auch. Lerne eine Künstlerin kennen, die ganz in der Nähe von mir wohnt, letztlich landen wir im Café, und treffe weitere, die mir ihre communale Stories erzählen. Ich beschließe, in der nächsten Zeit Werke von ihnen zu posten. Es ist ein ernstes Spiel, die Sache mit der Kunst. Dann noch Poesie. Es ist lustig, es wird spät, es fällt der Satz „Aber das darfst du nicht schreiben."

Und noch eine Lesung, am 29. Juni im Alten Schlachthof Wels! Pavlović & Gölz, klingt nach Firma, aber gut, oder? Marija Pavlović ist die neue Welser Stadtschreiberin, ich freue mich darauf, sie kennenzulernen. Wir lesen aus unseren Texten, die wir sonst so verfassen, und sprechen mit Dominika Meindl über`s Stadtschreiben.

 

Was ist eine Stadtschreiberin? Was macht man da? Ich verstehe ein Stadtschreib-Stipendium als Unterstützung für Autorinnen und Autoren, ihre Projektideen, mit denen sie sich beworben haben, umzusetzen und an ihren sonstigen literarischen Vorhaben zu arbeiten. Konkret macht das wohl jede/r anders. Für mich geht`s hier in Eferding um das Sammeln, von Bildern, Geschichten, Gossip, Zeitstimmung, um das Festhalten von Eindrücken in Form von Fotos und Gedanken, hier und auf Instagram. Das muss in der Regel schnell passieren; wie in einem Notizheft hat der einzelne Eintrag wenig Wert, in Summe entsteht ein kleines Zeitdokument. Was aber wirklich bleiben soll, sind Texte, die aus diesen Beobachtungen resultieren. Die inspiriert sind von Themen, Wahrnehmungen und Begegnungen in dieser Stadt, zu dieser Zeit – jedoch autonom "da stehen". Viele Felder scheinen bereits abgedeckt, es gibt eine breite historische Aufarbeitung, und beim ein oder anderen Thema weiß man, das wird ohnehin mal jemand machen, oder bräuchte ein anderes Format der Herangehensweise: Essays, Reportagen. 

 

Den Zufall mitspielen lassen, sich einlassen, treibt seltsame Blüten. Manchmal muss ich lachen, etwa über das G`riss. Warst du, auf Einladung hin, beim UFC Fußballspiel, musst du auch zur ASKÖ Feier. Sagst du, dass die Skisprungschanze "gefühlt" eh in Eferding ist, ist der Hinzenbacher Bürgermeister not amused und lädt dich ein, mit ihm die Schanze zu besichtigen. Usw. Das muss nicht, kann aber Erzählstoff in vielen Farben sein. Wann steht man schon auf einer Skisprungschanze. Wichtiger als die plakativen Eindrücke sind oft aber die anderen, unscheinbaren. Das stille Beisammensitzen mit der Nachbarin; die fremde Wohnung; das Licht im Bus, nachts. Oder wenn der Fahrer sagt: "Gibts hier Aussteiger?" Dann gefällt mir das und dann will ich mir das merken. Ob sich ein Satz wie dieser dann in einem Text wiederfindet, wird man sehen. Die Themen sind jedenfalls gefunden bzw. entwickeln sich laufend, und im Schreiben selbst gehen Erzählungen dann ohnehin wieder eigene Wege. 

Liebe Leute,

wegen dieser Veranstaltung wurde eine Gemeinderatssitzung verschoben, heißt es ;)

Herzliche Einladung zu Lesung und Gespräch am Donnerstag, 23. Juni, 19.30 im Eferdinger Gastzimmer in der Schmiedtstraße 11. Helmut Neundlinger moderiert, organisiert wird dieser Abend von der Stadt Eferding. Ich freu mich!

Anmeldung erbeten bei: katrin.fraueneder@eferding.at

Nähere Infos: www.gastzimmer.at

10. Juni 2022

 

Stichwort communale: Peter Grubmüller schreibt einen Artikel in den OÖ Nachrichten mit der Überschrift "Das bunte Kultur-Pflaster für Eferdings Wunde".

 

Vor Tagen meine Idee der "Reizwortkarten" auf Instagram (@stadt.schreiben) gepostet, eines dieser zehn Wörter ist #landesausstellung

9. Juni 2022

 

Stadt, Land - das ist immer auch ein Politikum. Halb drinnen, halb draussen, hier ein wenig, da und dort, auch das ist, manchmal, #stadtschreiben. Heute fand die Pressekonferenz vom Land OÖ zur communale in Eferding statt. Danach Treffen mit der Kulturstadträtin in der bewährten Nische. Und schließlich das erste ÜbersetzungsApp Gespräch mit meinen ukrainischen Kurzzeit-Nachbarinnen. So war der Tag, heute.

1. Juni 2022

 

Men only. Endlich, über Umwege, die heiligen Räume eines Barber Shops betreten. Holz, Ziegel, Kuhfelle, Hörner an den Wänden, Pflege aus Jack Daniel's Flaschen und kein Wort zu viel wird hier geredet. Die Kunden reden auch nicht; nicht über Politik, nicht über Schulnoten, nicht über den Urlaub, nicht über die Hochzeit. Nicht mal, welchen Haarschnitt sie wollen. Die verstehen sich blind hier. Bart kostet extra.

31. Mai 2022

 

Stadtschreiberin-Privileg: an Orte zu kommen und Gruppen zu treffen, von denen andere in Eferding nicht mal wissen, dass es diese gibt. Letzten Sonntag: die Literaturrunde um Ingrid Neundlinger. Seit 20 Jahren wird monatlich ein Buch besprochen, diesmal: Die Biografie über Margaret Stonborough-Wittgenstein von Margret Greiner; dazu ausgewählte Musik wie ein katalanisches Volkslied, gespielt vom Cellisten Pau Casals (1876–1973): Song of the Birds, eine wunderschöne Friedenshymne, die sich alle gleich mal ergoogeln mögen, sowie Fotos des Haus Wittgenstein in Wien. Querverweise und Informationen rund ums jeweilige Buch – das kann auch bedeuten: Wege von Romanfiguren abzugehen, wie etwa die Franz Rieger Wanderung anlässlich der Lektüre von „Schattenschweigen oder Hartheim“. Das hat mich beeindruckt, diese Ernsthaftigkeit, mit der diskutiert wird und mit der sich Personen, die hauptsächlich das Gerne-Lesen verbindet, in ihrer Freizeit der Literatur widmen. Danke für die Einladung und die Anregungen, man kann sich viel mitnehmen hier, auch den Gedanken: Die Welt ist doch nicht verloren.

29. Mai 2022

 

Ende März erreichte mich diese Nachricht vom UFC Eferding:

„Liebe Marlene! Der UFC Eferding ist derzeit Tabellenführer und hat gute Chancen auf den Meisterschaftstitel. Anbei unser Spielplan mit den kommenden Heimspielen. Vielleicht findest du Zeit, von einem Spiel zu berichten. Würden uns sehr über deinen Besuch freuen!“

Ich freute mich auch, was für eine nette Einladung, dachte ich, schob meinen Besuch jedoch auf. Zum einen weil immer zu viel los war, zum anderen weil das Wetter schlecht war und dann noch dieser scheinbar banale aber entscheidende Grund: Ich konnte den Spielplan nicht lesen, verriet das aber niemandem. Was bedeutet RES und KM? Aber vor allem wie sehe ich, wo ein Spiel stattfindet, ob in Eferding oder auswärts? „Der, der als erster steht, da is es.“ (Man kann das nicht googeln, für solche Auskünfte braucht es Vertraute.) Und dann noch: „Da musst du aber aufpassen, in Eferding gibt es zwei Fußballplätze.“ Eh keine Fläche, diese Stadt, aber zwei Fußballplätze? Wieder nachgefragt. Und wie finde ich da hin? „Richtung Aschach.“ Wenn die wüssten, dachte ich, dass ich erst seit ein paar Monaten überhaupt wieder Auto fahre. Dass ich eine bin, die vorher wissen muss, wo sie parkt. Egal. Ich konnte alles in Erfahrung bringen, aber seitdem frage ich mich, wie viele für andere oft unsichtbare und gar nicht ausmalbare Schatten Menschen eigentlich davon abhalten, sich auf fremdes Terrain zu begeben – irgendwohin, wo sie sich nicht auskennen, wo sie eben nicht „daheim“ sind. Nicht weil sie nicht wollen, sondern weil sie aus irgendeinem Grund nicht können.

„Ihr seid`s die Schwarzen, oder?“ – „Nein, die Weißen.“ Aja. Falsche Frage. Ich bekam trotzdem Getränkemarkerl vom Stadionsprecher und setzte mich zu den Richtigen – die, die sich auskennen: „Heast, waunn i waß, der is so schnö, kau i den ruhig spün! Daunn spü i den!!“ – „Bewegung brauch ma!“ – „Spü eam!“ – „Des woa ka Eigentor, da Hofer woas!“ – „Und es trifft wieder: Unsere Nummer 7!!!“ So gings dahin, am Ende gewann der UFC Eferding 5:1 gegen Pucking. Am 12. Juni ist das nächste Heimspiel und zugleich das letzte Spiel – in Eferding, in der Maier-Stelzer-Arena (Richtung Aschach).

 

Noch mal herzlichen Dank für die Einladung, lieber UFC Eferding, es war cool, auch mitzuerleben, dass Fußball ähnlich einem Straßenfest wohl so etwas wie der Kitt für eine Gesellschaft ist. Vielleicht hat wer von euch Lust, am 23. Juni zu meiner Lesung ins Eferdinger Gastzimmer zu kommen. Mitten in der Stadt, Schmiedtstraße, und parken kann man beim Penny. 

12. Mai 2022

 

Letztes Wochenende fand hier ein Straßenfestival statt, mit verschiedenen Bands, Künstler*innen, Artist*innen … An unterschiedlichen Standorten hat sich alles verteilt, das Fest war gut besucht, aber es gab kein Gedränge. Kinder können hier nicht verlorengehen, ein wenig denkt man an Jahrmärkte aus der Umgebung von Lindgrens Bullerbü und Lönneberga. Freier Eintritt, die einen sitzen im Gastgarten, trinken Kaffee oder Prosecco, die anderen kaufen sich Limo und Bosna, sitzen auf Bierbänken oder stehen vor einer Bühne. Kein Programmpunkt muss hektisch einem anderen folgen, zumindest bekommt man das nicht mit. Wie selten es geworden ist, so ein unbeschwertes Nebeneinander, oder Miteinander. Man kann so etwas forcieren, als Stadt. Ein Angebot schaffen, an Kunst, Kultur und freien Flächen. Spielplätze, Spazierwege, ... Bald öffnet das Freibad ...

Der "Schandfleck" bekam übrigens ein neues Gesicht, die Stimmen nach einer Bretterwand dürften nun verstummen, und das Thema mit der fehlenden "Wilden Frau" hat sich auch erübrigt. Dem Sprayer war daran gelegen, wie er meinte, sie darzustellen. Auch als Gegengewicht, zu denen, die auf der großen politischen Bühne das Sagen haben.

4. Mai 2022

Grenzerfahrung sieht hier so aus:  wie mit dem Lineal gezogen, hier Stadt dort drüben Land.

Eferding hat eine Fläche von 2,81 km2 - die Insel ist also schnell umrundet.

(War da nicht mal was? Fusionierung mit den Nachbargemeinden? Doch sehr schnell ist dieses Wort außerhalb des Stadtgebietes auf meiner Liste mit den haglichen Wörtern gelandet.)

1. Mai 2022

 

Der Geschirrspüler läuft, das Fenster ist offen. Vom nahen Marktplatz höre ich Marschmusik. Tag der Arbeit, in meinem türkis regierten Ort. Maiblasen, vielleicht ist das heute. Zieht euch schnell an, rief die Mutter früher. Dann sind wir zum Fenster oder an die Straße, um zu sehen wie sie vorbeimarschieren, die Musikanten. Maibäume werden aufgestellt und bewacht, das Kind fragt, ob es heuer wieder Maibaumkraxeln darf. Dann kommt man neben Menschen in Lederhosen oder weißen Jeans zu sitzen. Die Sonne brennt herunter, immer wird irgendjemand nicht geschützt, vom Brauereischirm. Die Unterhaltungen sind freundlich oder finden gar nicht erst statt. Wen man nicht sehen will, zu dem schaut man nicht hin. Die Landjugend verkauft Bratwürstel und Pommes, man trinkt Kracherl aus dünnen Plastikstrohhälmen oder von Beginn an zu viel Bier. Den Tag kann ich schmeißen, sagt man am frühen Nachmittag, und am Abend: Das hätt ich mir sparen können. Doch das Kind bringt einen Pokal mit nach Hause. Und die Gaudi, und die Leut und die ein oder andre G`schicht, und der hat das gesagt und hast du die gesehn? So ist das, manchmal, im Mai aufm Land. In Eferding wird es nicht viel anders sein. 

Ein „Prachtexemplar von einem Maibaum“ hätten sie bekommen, von der Stadt Eferding, so der Linzer Bürgermeister. Ich zitiere, aus der Tips, einen fast historisch anmutenden Beitrag: „Die 45 Jahre alte Fichte, die von Thomas Holzinger vom Zehetnergut Alkoven gespendet wurde, trifft bereits zur Mittagszeit des Samstags, 30. April 2022, in Linz ein, und wird auf dem Gelände des Volksgartens geschmückt. Anschließend wird der Maibaum durch die Landstraße zum Hauptplatz transportiert, wo er von Männern der „Eferdinger Schaunburgteufeln“ händisch aufgestellt wird. Um 17 Uhr erfolgt die offizielle Übergabe des Baums durch den Eferdinger Bürgermeister Christian Penn an Bürgermeister Klaus Luger.“ Die Schaunburgteufel, die kommen mir sonst nur beim Krampuslauf unter. Die will ich auch noch kennenlernen.

28. April 2022

 

Jemand zeigt mir eine Nische, und in der versumpfen wir. Aus „auf einen Kaffee“ wird eine lange Bestellliste. Vielleicht ließe sich hier Kaffeehausschreiben. Aber mein Arbeitszimmer ist gleich ums Eck. „Eferding ist ein Dorf.“ Da kommen einem so verborgene Winkel recht, die man alleine oft gar nicht entdeckt. Genau wie die schmalste Gasse Eferdings, wer kennt die schon. Zurück in dieser Wohnung, ist es so ungewöhnlich ruhig, dass ich nur für diese Ruhe schon dankbar bin, die ich mir „erstadtschreibe“. Manchmal schließen sich dann Kreise zu einem Leben, das man mal hatte. Und dann vermisse ich diese eine Stadt so sehr, wie man sonst nur einen Menschen vermissen kann. Aber vielleicht hab ich, wie wohl andere auch, zu viel Austro Pop gehört in den letzten Tagen; das macht sentimental.

„Wenn ich in den Garten geh und mir einen Schnittlauch abschneide, dann ist das das Allerschönste für mich“, sagte vorhin im Café eine mir unbekannte Frau, die mit den angeblich meisten Märzenbechern in der Stadt. „Bald kommen die Pfingstrosen“, die hätte sie fast noch lieber und sie kam so ins Schwärmen, dass ich mir dachte, ich brauch auch Blumen. „Pflanzen sind mein Leben. Ich hab gar keine Zeit für eine Depression“, sagte sie dann auch noch. Solche Kaffeehausbegegnungen hat man in Wien nicht.

26. April 2022

 

Es fährt auch ein Bus … durch den Regen ist das im Bus Sitzen wie zu Schulzeiten. Heute kalt, und trostlos. Im Unterstand, in Schwarz auf Rot, eine Botschaft, die man kaum sieht: NO WAR und ein Peace-Symbol darunter. 

Auch nachts fährt ein Bus, über die Donaulände in Linz, nach Eferding und weiter. Kein Schulbus, sondern der VOEST-Schichtbus, in dem die erste Reihe für Bierkisten reserviert ist. Dunkel ist es dann, ein blauer Schimmer hüllt uns ein. Zwei, drei Lämpchen leuchten über einem Sitzplatz, und wenige Handydisplays lassen Gesichter erahnen. Jeder Arbeiter hat wohl seinen fixen Sitzplatz. Weiter vorne eher, und nicht zu weit voneinander entfernt, gerade so, dass sie, wenn sie wollen, miteinander reden können. Manche schauen aus dem Fenster. Der Busfahrer, oft ist es auch eine Fahrerin, sagt: Grias di und Pfiati. Und: Wo wüst denn steh bleibm. Man verabschiedet sich, mit einem Gute Nacht und Kumm guad ham.

20. April 2022

 

Wenn es heißt Schienenersatzverkehr, dann ist die Gleis- und Weichenstopfmaschine nicht weit. Das ist dieser Zug von der Bahnbau Wels auf den Eferdinger Bahnhofsgleisen. Dass er in den Ukrainefarben gehalten ist, ich frage nach, ist Zufall, das war schon bevor uns diese Farben so vertraut waren, der Fall. Aber neu lackiert sieht er aus. Meine Gedanken, die um den Zustand der Welt kreisen, folgen den Schienen.

Die Ukraine ist einer der größten Weizenexporteure der Welt, das ukrainische Ackerland entspricht gut einem Viertel der Flächen, die es in der gesamten EU gibt. Der Transport über den direkten Seeweg aus Odessa, Mariupol und anderen wichtigen Häfen ist allerdings versperrt. Im Verkehrsbereich macht man sich nun Gedanken über alternative Transportwege, Lkw fallen aufgrund der Mengen weitgehend aus. Das Getreide könnte über den Landweg per Zug nach Rumänien gebracht und dort verschifft werden, über das Schwarze Meer. Doch die Eisenbahnschienen auf der Welt haben verschiedene Spurweiten. Es gibt ein Standardmaß in Europa, hier Normalspur genannt, und die Breitspur, das Standardmaß der früheren Sowjetunion, auf dem in deren Nachfolgestaaten wie der Ukraine noch heute gefahren wird. Kurze Zugstrecken in Rumänien sollen nun erneuert werden, damit zumindest theoretisch der Export von Getreide, von dem vor allem die ärmeren Länder in Afrika und dem Nahen Osten abhängig sind, weiterhin möglich ist. Daran arbeiten manche Menschen aktuell, an diesen Spuren und dass sie kompatibel sind - während in der Ukraine Felder brachliegen und bombardiert werden. 

18. April 2022

 

Stadtpfarrkirche. Unscheinbar, die niedrige Tür, die man kaum öffnen mag ohne sich umzublicken. Niemand hier. Kalte Steinwände, ein finsterer Gang. Gemeinsame Stufen, sich trennende Wege. Einmal im Kreis, führen sie wieder und wieder zusammen.

Die Zwillingswendeltreppe, 1505 erbaut, führt zur Orgelempore. Aber es ist im Grunde egal, wo sie hinführt, man geht sie um ihrer selbst willen. Allein oder zu zweit. Wenn man endlich verstanden hat, wie sie konstruiert ist – zwei gegenläufige Wendeltreppen, die ineinander greifen – bleibt die Frage, weshalb der Zweck dieser Treppe, irgendwohin zu gelangen, nicht einfacher erfüllt worden ist. Denn mit dem Auftrag spiritueller Erbauung hat das ja wohl nichts zu tun, dafür waren doch die hohen Hallen da, die Gewölbe, Glasfenster, Skulpturen und Gemälde. Zumal diese Treppe niemand sieht. Eine im letzten Winkel verborgene, schmucklose Spielerei?

Ich lese mich ein wenig ein. Die Eferdinger Stadtpfarrkirche wurde 1451–1505 errichtet, eine dreischiffige Staffelhalle mit Netzrippengewölbe, sie ist dem Hl. Hippolyt (den nun wirklich niemand kennt) geweiht. Die Bevölkerung habe bei der Fertigstellung der Treppe mitgeholfen, Knechte und Mägde hätten ihr Jahresgehalt gegeben dafür. Ich komme zum Schluss, ich will keine Antworten auf dieses Kunstwerk. Architektur gewordene Empfindung reicht völlig.

 

(Es gibt auch einen Lichtschalter, aber ohne ist besser.)

13. April 2022

 

Die Sonne scheint, ich habe Besuch. Wir sitzen am Stadtplatz als wären wir auf Urlaub. Trinken Kaffee und essen Eis, am Abend haben wir rote Gesichter. Aus der Zeit und aus dem Leben gefallene zwei Stunden. Ich lasse die schmucken Fassaden Fassaden sein, den Schlossgarten Schlossgarten. Vor manchen Geschäften hängen Kleider aus dünnem Stoff. Aus einem offenen Lieferwagen dringt Musik. Wie ruhig es sonst immer ist, in dieser Stadt, in der alles seine Ordnung zu haben scheint. Die Leute sind frisiert und höflich und tragen saubere weiße Sneakers. Sie gehen ihren Dingen nach, auch wenn sie im Café sitzen, wirken sie geschäftig.

"Hobts in Osterhosn scho gseng?" keift uns auf der Straße dann jemand an, der aus der Reihe fällt. Mit seinem Stock macht er uns Beine. "Weu do herin finds`n ned. Do miassts in d`Schoatn, in Woid, do segts`n, in Osterhosn. Husch husch, verschwindts!" Die Kinder lachen. Der Osterhase. Die Kirschbäume, die Natur, das alles liegt außerhalb der Stadtmauer, die sich wie ein unsichtbarer Ring noch immer um diesen Kern spannt. Vielleicht ist es diese Diskrepanz, die das hier interessant macht, dieser Stolz, dieses Stadt-Land Ding, ... das Dazwischen, diese Spannung, auf allerengstem Raum.

11. April 2022

 

Worum`s hier eigentlich geht:

Ich bin bei einer Veranstaltung. Als der ortsfremde Vortragende den Abend eröffnet mit den Worten, wie angetan er sei angesichts des schmucken Städtchens Eferding, das offenbar viel zu bieten habe, geht ein Raunen, Seufzen und Sesselrücken durch den Raum, und ich weiß auch schon, was jetzt kommt: Der „Schandfleck“. „Ja, sogar eine Ruine haben wir, mitten in der Stadt“, ruft eine Frau aus dem Publikum, das Lob korrigierend. Es klingt nach: Ja, es könnte alles so schön sein, wenn nur nicht … die Ruine …

Gemeint ist der ehemalige Stadtsaal, ein Areal, das vor vielen Jahren von der Stadtgemeinde veräußert wurde und vom Käufer belebt hätte werden sollen/müssen – darüber ist ein Rechtsstreit entbrannt – jedoch seit Jahren verfällt, und zwar ausgerechnet neben dem „Schmuckstück“, dem Schloss, in dem ein, so wird er von den meisten, Republik hin oder her, genannt: „Fürst“ wohnt. Zur Hochzeit der Tochter des Fürsten wurde der Schandfleck offenbar verhüllt, nun wird regelmäßig die Frage gestellt, was die Stadt denn zur 800-Jahrfeier damit anstellen wird. Bretterwand? 

Man kann das alles nachlesen, in regionalen Zeitungsberichten, Gerichtsakten und Leserbriefen, und erfragen. Nichts eint die Eferdinger Bevölkerung so sehr wie die Empörung über den Schandfleck oder wie es dazu kommen konnte, zumal das Areal beliebter Treffpunkt gewesen ist bevor das kulturelle Geschehen (warum?) ins Bräuhaus, das außerhalb der alten Stadtmauern liegt, verlagert wurde ... Es ist kompliziert. Jedenfalls gibt es nach der letzten Rechtsstreitetappe zwischen Stadtgemeinde und dem Käufer nun zumindest wieder einen Weg, zwischen Schandfleck und Schmuckstück, zwischen Stadt- und Kirchenplatz. 

2. April 2022

 

Es wird wieder kälter. Hinter mir der "Beschützer" Eferdings, der "Wilde Mann". Vor Jahren hieß es, man wolle dem Wilden Mann eine Wilde Frau "zur Seite stellen". Man könnte die Sage ganz schnell auf den Kopf stellen und umschreiben, denke ich, aber das wird ja ohnehin mal jemand machen.

 

Hier die Sage vom Wilden Mann von Eferding

 

Vor langer Zeit belagerte umherziehendes Kriegsvolk die Stadt Eferding. Langsam gingen die Lebensmittel in der Stadt zu Ende, die Not wurde von Tag zu Tag größer. Bis die Stadtväter beschlossen, dem Feind die Tore zu öffnen.

In Eferding lebte damals ein Schneider, der wegen seiner Klugheit und vor allem wegen seiner lustigen Späße weitum bekannt war. Dieser trat vor den Stadtrat und sprach: „Wartet noch einen Tag! Ich will versuchen, die Feinde mit List zu verjagen.“ Die Stadtväter waren einverstanden.

Der Schneider ließ lange Stangen und einen Haufen Stroh bringen und fertigte daraus mit seinen Gesellen eine riesige Puppe. Mit Fellen bekleidet erhielt sie ein Furcht erregendes Aussehen. Wie ein ungeheurer Riese lag die Strohpuppe da! Lange, verfilzte Haare hingen wild über die Stirn, und an dem Haupt saßen zwei mächtige Hörner. Beim Schaunbergertor hat man inzwischen eine Vorrichtung zum Aufziehen der Puppe aufgestellt.

Es dämmerte schon, als man den Wilden Mann zur Stadtmauer brachte. Die ganze Stadt war auf den Beinen, um bei diesem letzten Rettungsversuch dabei zu sein. Mit mitgebrachten Trommeln, Blechkübeln, eisernen Töpfen, Blasinstrumenten und Schlägeln aller Art erzeugte man auf Kommando des Schneiders einen ungeheuren Lärm.

Als nun die Dämmerung die schreckliche Gestalt, der Wilde Mann, über die Stadtmauer gehalten wurde, glaubten die Feinde ihre letzte Stunde habe geschlagen. Hals über Kopf verließen sie ihr Lager und ließen alles zurück, was sie geraubt hatten. Großer Jubel brach aus, als kein Feind mehr zu sehen war. Die ausgehungerte Volksmenge strömte aus den Toren. Endlich konnten sie sich wieder alle satt essen.

Der Wilde Mann selbst trägt heute noch das Wappen der Stadt Eferding in seinen Händen.

 

...aus „Geschichten aus den Gemeinden Eferdings“, hrsg. vom Kulturverein Heimatbund Eferding

29. März 2022

 

„Gurkerl" ist das in meinem Umfeld am häufigsten genannte Stichwort auf die Frage nach Assoziationen zu Eferding. (Es folgen u. a. Cremeschnitte, Eis und Wurstmayonnaise.) Das Eferdinger Becken, eine fruchtbare Ebene an der Donau westlich von Linz, ist besonders für seinen Gemüseanbau bekannt, die Efko, Eferdinger Konserven, kennt man weit über die Bezirksgrenzen hinaus. Die Geschichte der Konserve geht wohl auf Napoleon zurück, der die Verpflegung seiner Truppen sichergestellt haben wollte. Ich weiß das, weil ich seit der Sache mit Eferding im Gurkerl-Algorithmus gefangen bin und Gurkenglas-Tattoos etc. vorgeschlagen bekomme. Vor einiger Zeit kursierte diese Meldung auf Twitter:

 

In Kyiv a woman knocked down a Russian drone from a balcony with a jar of cucumbers. How did they expect to occupy this country? 

 

Es sei dahingestellt, ob die Erzählung über Oma Elena, die ein Glas Gurken nach einer russischen Drohne geworfen und diese so vom Himmel geholt haben soll, wahr ist oder nicht, das Gurkenglas hat Potenzial, es wird mich noch beschäftigen. Denn das Gurkenglas ist viel mehr als ein Gurkenglas, darin kommt einiges an Themen zusammen. 

14. März 2022

 

Touristin in einer vertrauten Stadt.

 

Die Zunge bewegt sich; spätgotisches Schmiedeeisenportal, Stadtpfarrkirche; Ich suche diese verrückte Zwillingswendeltreppe, das Herz dieser Stadt. Wenig später schreibe ich eine Geschichte.

12. März 2022

 

Spiegelung; Eferding hat viele Gesichter, das offizielle: renovierte Fassaden.

 

PEACE FOR UKRAINE. Friedenskundgebung am Stadtplatz.

Ungeachtet des Krieges und des Putin-Regimes wird hier an manchen Sonntagen gegen die (österreichische) "Diktatur" spaziert, mittendrin weiß-blau-rote Fähnchen. Mich interessieren die Spannungen und es zerreisst mich fast. 

 

Seit wenigen Tagen gibt es in Eferding ein Erstaufnahmezentrum für schutzbedürftige Personen aus der Ukraine; Als dem Bürgermeister privat gedankt wird, sagt er: "Es war nur eine Unterschrift." Ja, aber es war eine Unterschrift. Ich bin froh, in einer Stadt gelandet zu sein, die so agiert. Nicht selten male ich mir aus, es wäre anders. Wär nicht abwegig, zumal in dieser Gegend. 

04. März 2022

 

Jeden Morgen der Blick auf das Handy, um zu sehen ob die Welt noch steht.

 

Ein Atomkraftwerk brennt. Was für ein Irrsinn.

 

Die Fragen der Kinder ... Mir ist danach, den Globus zu verstecken.

 

Die OÖ Nachrichten titeln: Das Zittern um die Eferdinger Gurkerl.

 

Dieses grausame Nebeneinander von Nachrichten.

1. März 2022

 

Im Februar noch hatte ich im Sinn, ein Foto zu posten, ein Schild vor strahlend blauem Himmel: Tanzcafé Aufwind. Ich weiß nicht, was dieses Café ist oder kann, ich war da noch nie, aber das Bild, dachte ich, könnte ein gutes Omen sein, nach zwei trüben Corona-Jahren. Aufwind, Rückenwind, Frühling. Bald aber spitzte sich der Ukrainekonflikt zu, innerhalb weniger Tage dann Krieg, der in Russland nicht Krieg genannt werden darf. Über alles legt sich dieser Schleier von Traurigkeit, und die Welt gestaltet sich neu.

 

Diese Zeichnung stammt vom ukrainischen Dichter Nazar Hončar (1964–2009). Er war Stadtschreiber in Graz und manchmal zu Besuch. Ich lese seit langem wieder seine Gedichte. "Lemberg", "Dichter, "Stadtschreiber", das waren immer große Worte für mich, vor 15, 20 Jahren, aber auch heute noch. Doch wenn ich mich erinnere, scheint selbst diese Erinnerung nicht der richtige Umgang zu sein. Dann denke ich, ich seh sie mir gerne an, diese ungebrochene zarte Linie, es kann nichts falsch daran sein; Meine Fotos, die in diesen Tagen entstehen, erscheinen mir wie zufällig daran gebunden. Nie bin ich sonst auf der Suche nach Ornamenten.

22. Februar 2022

 

Es geht los und das ist meine Wegstrecke. "Eferding" ist Stadt, aber auch Bezirk und in seiner Begrifflichkeit und den Assoziationsketten nicht von Umland und Gemüseanbau zu trennen. Hunderte Male schon bin ich diese Strecke gefahren, hier bin ich zuhause. Über die LILO, Linzer Lokalbahn, auch mal "Eferdinger Bahn" genannt, bald mehr ... bzw. immer wieder, hin und zurück.

 

In Eferding erwartet mich ein Arbeitszimmer mitten in der Stadt.